Monday, September 15, 2008

Erster Arbeitstag

Gegen 9 Uhr hupt ein Moped vor dem Tor und Balaraman, unser blinder Coach, der für die IT-Kurse zuständig sein wird, holt uns ab. Wir laufen zusammen zum Campus, der keine fünf Minuten von unserer vorübergehenden Unterkunft entfernt ist. Dort erwarten uns ein paar Herren, die für Administration und Überwachung der Bauarbeiter zuständig sind. Da am Vortag das große Onam-Festival zu Ende gegangen ist, sind aber keine Arbeiter gekommen. Sie werden am Ende jeden Tages bezahlt und kommen nur dann, wenn sie für den Tag das Geld benötigen. Ich werde von allen freundlich begrüßt und mehrmals offiziell willkommen geheißen. Es ist mühsam, dem „indischen“ Englisch zu folgen und oftmals blicke ich fragend Isabel an, um mir bei der Interpretation zu helfen. Noch lustiger, aber auch irritierender als erwartet, ist das ständige Kopfwackeln von rechts nach links über den Zenith, was soviel wie 'ja' bedeutet. Da diese Bewegung dem Kopfschütteln der westlichen Welt nahe kommt, kann es zu leichten Missverständnissen führen, wenn jemand zustimmt, aber mit dem Kopf wackelt. Ein paar mal musste ich mir das Lachen verkneifen.

Leichte Frustrationen stellen sich ein, als wir feststellen müssen, dass auf dem Campus noch keine einzige Toilette in Betrieb ist, dass es kein Trinkwasser gibt und dass für einen wichtigen Besuch am Donnerstag das Zimmer noch nicht bezugsfertig ist. Die Antwort auf alles lautet „Tomorrow, it will be done.“ In der weisen Voraussicht, dass aus morgen übermorgen werden wird, machen wir entsprechend Druck und hoffen, die Delegation läuft effektiver als am ersten Tag. Überhaupt scheint hier jeder an jeden zu delegieren. Meine erste Lektion: Wenn du eine Aufgabe bekommst, delegiere sie schnell weiter!

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